Ich bin hochsensibel. Und das ist gut so. Und Du?

ich bin hochsensibel

Erfahre, was Hochsensibilität ist, warum sie eine wundervolle Gabe ist und finde inspirierende Wege, mit deiner Hochsensibilität deine Berufung zu leben.

Wenn Dich diese Überschrift angesprochen hat, dann gehörst Du vermutlich auch zu den „Sensibelchen“ unserer Gesellschaft. Dann kennst Du es, Dich „anders“, „schwierig“ und „ausgeschlossen“ zu fühlen.

Hochsensible sind anders

Auch ich bin hochsensibel. Und das ist gut so.

Schon als Kind und später als Erwachsene hab ich oft gehört: „Stell Dich nicht so an“, „das ist doch nicht so schlimm“, „sei doch kein Spielverderber“, „sei nicht immer so empfindlich“…..

Heute weiß ich: Ich hab mich nicht angestellt. Es war schlimm für mich. Ich kann nicht alles mitmachen, was andere tun. Und ich bin definitiv empfindlicher, als viele andere Menschen da draußen.

  • Beim Autofahren Radio hören und mich gleichzeitig unterhalten? Unmöglich.
  • Nach einem intensiven Coaching-Tag abends noch ins Kino gehen? Ist nicht drin.
  • Im Seminarraum sprechen, während Teilnehmer miteinander plaudern? Unglaublich anstrengend.

Ich gehöre zur Gruppe der Hochsensiblen (die über ihre äußeren Sinne besonders viel gleichzeitig wahrnehmen) und zu allem Überfluss auch noch Hochsensitiven (die auch noch sämtliche zwischenmenschliche Energie und Übersinnliches mitbekommen) Personen. Allgemein abgekürzt HSP.

Hochsensibel

Was ist Hochsensibilität

Nein, Hochsensible sind nicht sonderbar oder krank. Auch wenn viele das von klein auf von den Menschen in ihrer Umgebung suggeriert bekommen haben.

Sie sind anders, als die meisten anderen Menschen. Und das liegt an ihrem empfindsamer „eingestellten“ Nervensystem. Das kann sich keiner aussuchen. Wir werden so geboren.

Hochsensible sind Menschen, die besonders empfänglich und daher empfindlich sind. Gegenüber Geräuschen, Gerüchen, visuellen, emotionalen und körperlichen Eindrücken.

Das Nervensystem von Hochsensiblen arbeitet anders. Jeder Sinneseindruck wird intensiver wahrgenommen. Vieles ungefiltert aufgenommen. Oder anders gesagt: Wir bekommen einfach alles mit. Ob wir nun wollen oder nicht. Uff.

Wo andere in der überfüllten S-Bahn nach einem langen Arbeitstag abschalten können, ist es für Hochsensible eine Fortsetzung der hektischen Betriebsamkeit im Büro. Kommen Sie dann zu Hause auch noch in „dicke Luft“, bleibt nur noch der Rückzug.

Hochsensitive spüren darüber hinaus auch noch zuverlässig, was bei ihrem Gegenüber los ist. Ob gewollt oder nicht. Das gilt leider auch in der S-Bahn und bei Großveranstaltungen, so dass sie von ihren Wahrnehmungen im Innen und Außen doppelt überfordert sind.

Wegen der Reizüberflutung ziehen sich Hochsensible dann oft zurück. Oder versuchen, sich nichts anmerken zu lassen und wie alle anderen zu sein, sich anzupassen. Doch damit überfordern sie sich dann restlos.

Durch die Menge an Informationen, die Hochsensible zu „verdauen“ haben, leiden sie oft – vor allem, solange ihnen nicht klar ist, dass sie hochsensibel sind – unter heftigem Stress, was sie dann aus Verzweiflung manchmal „zickig“ werden lässt. Was es für die lieben Mitmenschen nicht einfacher macht, mit ihnen klar zu kommen. Dabei ist das einfach ein Hilferuf nach Ruhe.

Hochsensible Menschen: So viele gibt es

Die Zahlen gehen etwas auseinander, aber Forschungen zeigen, dass mindestens 20%, also ein Fünftel aller Menschen – Männer wie Frauen – HSP sind.

Bei den Kindern, die seit den 90er Jahren geboren sind, sind es sogar noch mehr.

Das heißt umgekehrt, die meisten Menschen, sind anders. Und was viele sind, scheint „normal“.

Etwa 70% der Hochsensiblen sind gleichzeitig auch noch introvertiert. Das heißt, sie beziehen ihre Energie aus dem Kontakt mit sich selbst und aus Phasen der Ruhe und des Alleinseins.

Die 30% der Hochsensiblen, die demnach extrovertiert sind, haben es manchmal besonders schwer. Sie beziehen ihre Energie, aus dem Kontakt und dem Austausch mit anderen. Den sie aber total intensiv wahrnehmen und sich dadurch auspowern.

Dazu führt Hochsensibilität

Viele hochsensible Menschen fühlen sich aufgrund Ihres Andersseins wie Außenseiter in der Gesellschaft und leiden sehr darunter. Sie vergleichen sich mit der Mehrheit der anderen Menschen und fühlen sich minderwertig und „falsch“.

Dabei ist Hochsensibilität auch für die Gesellschaft ein Segen. Das gilt früher und heute und in allen Kulturen gleichermaßen. Es kommt allen anderen zugute, wenn es Menschen gibt, die mehr mitbekommen, als andere. Die das wahrnehmen, was der Mehrheit entgeht. Hochsensible sind sozusagen existenziell wichtig für jede Gesellschaft. Und sollten auch so wahrgenommen werden.

Hochsensibilität: Was helfen kann

Die Heilung für Hochsensible ist im Prinzip ganz einfach. Sie beginnt mit der Erkenntnis, dass nichts Falsches an einem ist, sondern dass die vielen Andersartigkeiten, die man an sich im Laufe des Lebens beobachtet hat, einen Namen haben: Hochsensibilität.

All die Details ergeben dann plötzlich ein logisches Bild.

Nicht hypersensibel (und damit „krank“), sondern hochsensibel (und damit besonders begabt)!

Seit ich vor etwa zwanzig Jahren das erste Buch zum Thema in die Hände bekam und endlich verstand, was mit mir los ist (nämlich nichts Schlimmes), habe ich so ziemlich alles ausprobiert, um in dieser Welt besser mit meiner ausgeprägten Sensibilität und Sensitivität klar zu kommen.

Manches hat geholfen, manches nicht. Manches hat sogar eher geschadet.

Damit Du die Suche abkürzen kannst, hier meine Erfahrung.

Meditation für Hochsensible?

In vielen Büchern wird nach wie vor Meditation empfohlen. Naja, da die meisten Hochsensiblen ziemlich gestresst sind von der Welt, kann das natürlich nicht schaden.

Aber was passiert bei der Meditation? Man schwingt sich in höhere Energie, löst sich und sein Selbst quasi vorübergehend auf. Das tun Hochsensible sowieso die ganze Zeit, weil sie von Natur aus „grenzenlos“ wahrnehmen.

Das empfehle ich also nicht. Meditation ist grundsätzlich eine feine Sache. Sie hilft in Bezug auf Hochsensibilität nur nicht. Im Gegenteil. Sie lässt Hochsensible oft den Boden unter den Füßen verlieren.

Sollten sich Hochsensible abgrenzen?

Auch das höre und lese ich immer wieder. Die Hochsensiblen müssten lernen, sich abzugrenzen. Vor der Welt zu verschließen. Unsinn. Auch Hochsensible mögen Menschen. Auch Hochsensible wollen in Kontakt mit anderen sein. Und sich dabei nicht abgrenzen und permanent damit beschäftigt sein, sich im Anderen und seiner Stimmung nicht zu verlieren.

Natürlich ist es nützlich, das eigene Energiesystem kennenzulernen und zu wissen, wann es genug ist. Aber das ist keine Abgrenzung, sondern gute Selbstfürsorge. Es geht nicht darum, einen energetischen Schutzwall um sich aufzubauen und die Aufmerksamkeit konstant darauf zu halten.

Es geht um achtsamen Umgang mit sich selbst, wie man ihn zum Beispiel in einem Achtsamkeitstraining lernen kann. 

Das Erspüren eigener Grenzen. Das Wahrnehmen, ob ein Kontakt sich gut und richtig anfühlt oder eher falsch und anstrengend. Wenn man Letztere möglichst oft meidet und sich auf den Kontakt zu netten, hochschwingenden Menschen konzentriert, ist Abgrenzung nicht nötig.

Das geht nicht, weil Du im Job mit unangenehmen Menschen zusammen sein musst? Teil der Lernaufgabe für Hochsensible ist, sich genau das Umfeld (und den Job) zu erschaffen, in dem sie in ihrem Element sind. Wo der Inhalt stimmt und die Rahmenbedingungen. Berufung eben.

Was Hochsensiblen wirklich hilft

Die meisten Hochsensiblen sind so geschafft von der Welt und ihren Reizen, dass sie manchmal gar nicht hier sein wollen. Auf dieser Erde. Wenn ihnen wieder mal alles zu viel ist, würden sie sich am liebsten auf eine Wolke flüchten und alles hinter sich lassen. Leider tun das manche auch im wahrsten Sinne des Wortes. Doch das muss nicht sein.

Der erste Schritt, um mit der eigenen Hochsensibilität klar zu kommen, ist sie zu erkennen und zu akzeptieren. Statt sein zu wollen, wie „alle“ anderen, muss besonders ein Hochsensibler sich in seiner Andersartigkeit annehmen und die besonderen Geschenke erkennen, die in der Hochsensibilität stecken.

Die Gaben der Hochsensiblen

Hochsensible

  • haben oft eine stark ausgeprägte Intuition
  • besonders differenziertes, strukturiertes Denken
  • ausgeprägtes Feingefühl im Umgang mit Menschen und mit Tieren
  • sind besonders kreativ
  • haben einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik und Schönheit
  • lieben es zu lernen
  • sind besonders mitfühlend

Wer einmal verstanden hat, wie wertvoll all diese Gaben sind, wird nicht mehr versuchen, sich anzupassen und zu sein, wie alle anderen. Im Gegenteil, wer beginnt, sich seiner Hochsensibilität zu öffnen und sie sogar zu lieben (ja, ich weiß, das fällt zunächst schwer), der kann womöglich sogar einen Beruf daraus machen.

Die Berufung von Hochsensiblen liegt meist nicht im Vertrieb, im Außendienst oder im Polizeidienst.

Viele Hochsensible passen besser in die Forschung, in eine Beratungspraxis oder ein Künstleratelier.

Du möchtest genau wissen, wie Du Deine Berufung findest? In diesem Beitrag gebe ich Dir 7 Tipps mit denen Du Deine Berufung garantiert findest.

Hochsensible sind richtig so wie sie sind

Es geht für Hochsensible nicht darum, sich völlig von der Welt zurückzuziehen und als Einsiedler irgendwo vor sich hin zu wurschteln. Es geht darum, das eigene Leben im Einklang mit der besonderen Empfindsamkeit zu gestalten. Sich viel Zeit und Ruhe zu erlauben. Zu lernen, ohne schlechtes Gewissen die Partyeinladung dankbar abzulehnen. Anzuerkennen, das man anders ist, und das das genau richtig so ist.

Das Wichtigste für Hochsensible im Alltag 

Erden – Erden – Erden.

Je wilder die Zeiten und die äußeren Einflüsse, desto wichtiger, regelmäßig am Tag kurz inne zu halten und sich auf sich selbst zu besinnen. Auf die Erde, auf der wir alle leben. Sich vorzustellen, wie aus den Füßen feine, energetische Wurzeln bis zur Erdenmitte wachsen. Und dabei ein paar Minuten ganz in Ruhe nichts anderes zu tun, als ein- und auszuatmen.

Durch das „Erden“ schenkt man dem sensiblen Nervensystem, die so dringend benötige Ruhe.  Je öfter man das praktiziert, desto selbstverständlicher wird es. Und desto wohler fühlt man sich auf dieser Welt.

Einer der Gründe, warum ich auf einen alten Bauernhof aufs Land gezogen bin.

Take Action!

Welche Gedanken gehen Dir jetzt durch den Kopf?

Welche Erkenntnis nimmst Du aus diesem Artikel mit?

Wie kannst Du das in Deinem Leben umsetzen?

Erkenne, dass Hochsensibilität eine wertvolle Gabe ist. Nutze Deine einzigartigen Fähigkeiten bewusst, gestalte Dein Leben und Deine Berufung im Einklang mit Deiner Sensibilität.

Danke fürs Lesen!

Alles Liebe und bis bald

Angelika